Eigenspannungsarme, und damit qualitativ bessere Spritzgussteile,
lassen sich im Spritzprägeverfahren herstellen. Doch während zum
Spritzprägen ein spezielles und aufwendiges Werkzeug benötigt wird,
ist das Mikrospritzprägeverfahren, und das ist der besondere Charme
der Methode, mit quasi jedem Spritzgießwerkzeug möglich. Wir lassen
uns von der Auftriebskraft (durch das eingespritzte Material) die
Trennebene bewusst soweit öffnen, dass zwar noch kein Grat, aber ein
„Prägespalt“ entsteht, welchen wir anschließend sofort wieder über die
Schließkraft schließen. Durch den mikroskopisch kleinen Prägespalt ist
das „Maß“ der Qualitätsverbesserung jedoch limitiert. Doch
insbesondere wenn es um Verzug und maßliche Abweichungen geht,
kann das Mikrospritzprägeverfahren ein probates Gegenmittel sein.
Bei amorphen Thermoplasten ist der positive Effekt größer. Dabei
machen wir uns den Umstand zu Nutze, dass amorphe Thermoplaste
erst bei einem Spalt von 0,04mm – 0,05mm zur Gratbildung neigen.
Bei teilkristallinen Thermoplasten liegt die Grenze schon bei 0,015 –
0,03mm (je nach Enthalpie der Fließfront).
Obacht bei der Umsetzung, denn einmal Grat = immer Grat.